Erzähl doch bitte meinen Leser:innen, worauf du beim Lektorieren besonders achtest.
Eine Geschichte, insbesondere ein Thriller, ist meist sehr komplex, deshalb ist mir besonders wichtig, dass alle Handlungsstränge und offenen Fäden am Ende Sinn ergeben. Dabei soll es für die Leser:innen natürlich so wirken, als würde alles ganz zufällig passieren. Und genau das ist die hohe Kunst. Besonders wichtig sind dabei die Figuren. Ich achte darauf, dass sie logisch und nachvollziehbar in der Geschichte agieren, hinterfrage ihre Motivation und habe einen frischen Blick auf ihr Handeln.
Manchmal entstehen dabei auch witzige Insider. Im ersten Entwurf zu »Lauernde Stimmen« gab es beispielsweise eine frisch gebackene Witwe, die statt zu trauern in einem Kapitel plötzlich zur rüstigen Rentnerin wurde, die für den Kommissar ermittelte und sogar eigene Rückschlüsse zog. Emely und ich haben sie liebevoll „Miss Marple“ getauft – und das Kapitel wurde umgeschrieben. Genau für solche Dinge bin ich ja da. 😉
Was zeichnet meine Bücher für dich aus?
„Psychothriller“ ist bei dir wirklich Programm. Ich mag deine oft ungewöhnlichen Figuren und die besonderen Orte, an denen deine Thriller spielen. Im letzten Roman ging es unter anderem um Straftäter in einer Psychiatrie, und in deinem neuen Buch ist der Protagonist selbst Psychologe. Egal, welches Thema du aufgreifst, es ist fundiert recherchiert – und so verworren deine Geschichten anfangs wirken mögen, der Weg zur Auflösung ist immer unendlich spannend – und am Ende ergibt alles Sinn.
Du hast auch »Mädchenschrei« auf Herz und Nieren geprüft. Dein Urteil?
Du hast mir vorab ja kaum etwas zu deiner Idee und zum Plot verraten. Deshalb habe ich total mitgefiebert. Vermutlich war es ganz schön lustig für dich, dir all meine Theorien und Vermutungen anzuhören. (Ja, das war es! 😎)
Ich glaube, deine Leser:innen werden genauso viel Spaß haben wie ich. „Mädchenschrei“ ist wieder einmal ein Psychothriller par excellence! Und alle, die die Spannung nicht aushalten müssen, sondern sofort weiterblättern dürfen (statt wie ich in Teilen zu lesen), können sich glücklich schätzen!
Übrigens: Wenn Sarah nicht gerade lektoriert, dreht sie als Filmografin Buchtrailer, unterstützt Autor:innen beim Marketing oder moderiert Lesungen. Außerdem teilt sie ihre Meinung zu Büchern in ihrem Blog. Schau doch mal vorbei: www.sarahlippasson.com
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